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10. Schritt: Wissen sichern

Beschreibung

Ein Kindergartenalltag ist ohne Kommunikation nicht vorstellbar – in jeder noch so kleinen Situation wird sich mit Kindern sowohl auf nonverbaler, als auch verbaler Ebene verständigt. Interaktionen sollen daher folgende Merkmale beinhalten:


Verfügbarkeit und Fürsorglichkeit: Feinfühliges, responsives, sensitives Verhalten seitens der pädagogischen Fachperson ist die Basis dafür, dass die jeweilige Absicht der Kinder erkannt wird und darauf adäquat reagiert werden kann. Zu erkennen, ob das Kind eine sachliche Information, emotionale Zuwendung oder über ein Thema gemeinsam nachdenken möchte, ist Teil einer sozial-emotionalen Beziehung. 

Interesse und Engagement: Damit Kinder angstfrei mit Sprache explorieren können, benötigen Sie pädagogische Fachpersonen, die respektvoll und wertschätzend mit ihnen in Interaktion treten. 

Hohe Leistung erwarten, nächste Schritte anregen und eine positive Fehlerkultur aufbauen:  Bildungsprozesse werden unterstützt, wenn pädagogische Fachpersonen die Zone der nächsten Entwicklung erkennen, die Kinder bei der Erreichung dieser unterstützen (Pfiffner & Walter-Laager 2017) und sich gemeinsam mit den Kindern und den KollegInnen über erreichte Ziele freuen.

 

Bei der Aufzählung dieser drei Punkte wird deutlich, dass das tatsächliche Handeln der pädagogischen Fachpersonen immer mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit bezüglich elementarpädagogischer Professionalisierungsprozesse gerät.

 

PROFESSIONELLES HANDELN

Die tatsächlich gestalteten Interaktionen zwischen Kindern und Fachpersonen werden als Kernaktivitäten der pädagogischen Praxis betrachtet (Wildgruber, Becker-Stoll, Helsper & Tippelt 2011; Wadepohl 2017, Walter-Laager et al. 2018). In diesem Zusammenhang nimmt der Stellenwert der Kommunikation einen wichtigen Aspekt ein. Studien belegen, dass vor allem bei sprachlich weniger kompetenten Kindern, seltener Modellierungstechniken und generell schlechtere Sprachangebote ermöglicht werden. Die Kinder hören deutlich mehr Anweisungen und werden weniger in Entscheidungsprozesse eingebunden, als sprachlich kompetentere Kinder (Girolametto et al. 2000; Lindmeier et al. 2013).

Dies geschieht vermutlich unbewusst und entsprechend kann durch Reflexion sowie den bewussten Einsatz der vorgestellten Strategien gegengesteuert werden (Roters 2012). Professionelles Handeln bedeutet in diesem Sinn, in den vielen unvorhersehbaren Situationen des pädagogischen Alltags, auf ein theoretisches Wissen zurückgreifen zu können, darauf aufzubauen (Nentwig-Gesemann 2013; Helsper 2001) und ad hoc zu wissen, wann und in welcher Situation, die verschiedenen Strategien angewendet werden können. Dies hat einerseits das Ziel, dass Kinder in ihren Kommunikationskompetenzen professionell begleitet werden können und anderseits, dass pädagogische Fachpersonen ihr eigenes berufliches Handeln stetig weiterentwickeln.

 

REFLEXION GETANER ARBEIT

Um persönliche blinde Flecken aufzudecken, braucht es neben einem fundierten theoretischen Wissen, vor allem auch eine Reflexion des eigenen Handelns im pädagogischen Alltag. Die Berücksichtigung und Auseinandersetzung mit der persönlichen, subjektiven Wahrnehmung, kann zu einer qualitätsvoll gestalteten Arbeit beitragen (Königswieser 2006; Seltrecht, 2016).

Vermutlich haben Sie in den letzten Wochen die Arbeit mit den Praxisideen, den Checklisten und den Workshops zu den Filmen als Reflexionsanlass ihrer Arbeit genutzt. Erkenntnisse aus der Wissenschaft zeigen auf, dass vor allem in Selbstreflexionsprozessen versucht wird, dem Handeln zugrundeliegende Denk- und Handlungsmuster zu erkennen und dieses zu analysieren (Roters 2012). Mit Hilfe dieser Reflexionsprozesse soll es gelingen, das eigene Handeln in ähnlichen Situationen zu verändern und zu verbessern. (Göhlich 2011). Dafür braucht es während der vielen Interaktionen mit Kindern eine offene und neugierige Haltung. In denen bereits gemachte Erfahrungen systematisch und kreativ mit neuen verglichen werden und Komponenten der Selbst- und Prozessreflexion ineinandergreifen können (Nentwig-Gesemann, Fröhlich-Gildhoff, Harms & Richter, 2012).

Reflexionsprozesse sind als Bestandteil individueller Professionalisierungsprozesse zu verstehen und tragen zu einer nachhaltigen Qualitätssicherung- oder -verbesserung bei (Cloos 2013). Pädagogische Qualität wird häufig in Orientierungs-, Struktur-, Prozessqualität und Qualität des Familienbezugs eingeteilt (Tietze et al. 2017). Auf der Ebene der, für die Kinder konkret spürbaren, pädagogischen Prozessqualität wird die Gestaltung der Interaktionen besonders deutlich sichtbar. Mit Kindern anregend und alltagsintegriert zu kommunizieren ist Teil der Interaktionsqualität.

Eine qualitativ hochwertige Gestaltung der sprachlichen Interaktionen zwischen pädagogischen Fachpersonen und Kindern, kann zu messbaren sprachlichen Fortschritten bei Kindern führen (Buchmann et al. 2010).

 

BEITRAG ZUR QUALITÄTSSICHERUNG

In diesem letzten Schritt geht es darum die erreichte Qualität zu sichten, zu sichern und sich über Erfolge zu freuen. Wenn Sie Zeit haben, gehen Sie noch einmal alle Checklisten durch:

  • Welche Kinder konnten Fortschritte machen?
  • Was haben die Kinder gelernt?
  • In welchen Inhaltsbereich konnten neue Begriffe aufgebaut werden?
  • Welche Strategien hatten Sie oder ihr Team bis jetzt noch wenig im Fokus und werden nun immer wieder angewandt?
  • Zudem beobachten Sie, ob KollegInnen den Aspekt auf der grünen Karteikarte umsetzen (siehe: Praxisidee zur Qualitätssicherung).

Diese Erfolge sollten deutlich gemacht werden. Als Möglichkeit eignet sich beispielsweise ein Steckbrett im Teamzimmer, an welchem Fotos mit Erläuterungen oder auch Beobachtungen von Lernfortschritten aufgehängt werden.

Vielleicht gab es auch Schritte bei welchen sich ihr pädagogisches Team oder Sie selbst noch nicht so gefestigt fühlten? Dann planen Sie für die kommenden Wochen spezielle Aktivitäten ein, um genau diesen Schritt noch weiter im Alltag zu verankern.

Projektleitung

Univ.Prof.in Dr.in habil.

Catherine Walter-Laager

Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften

Ansprechperson

Dr.in

Eva Pölzl-Stefanec

Strassoldogasse 10/I

Telefon:+43 316 380 - 8039

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