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6. Schritt: Redirect - Sprache weiterleiten

Beschreibung

Kinder sollten im Kindergartenalltag viel Kommunikation erfahren und ihre Sprachfähigkeit so häufig wie möglich austesten können. Mit Hilfe der Strategie des Redirects werden Anliegen der Kinder von der pädagogischen Fachperson an andere Kinder weitergeleitet und somit Kind-Kind-Interaktionen unterstützt (Reichmann, 2015). Sprechen die Kinder oft miteinander ergeben sich viele Gelegenheiten die eigenen Sprachfähigkeiten anzuwenden. Der Austausch mit anderen Kindern ist aber auch wichtig, weil die Kommunikation zwischen Kindern meist nach anderen Mustern als Dialoge zwischen Kindern und Erwachsenen verläuft (Albers 2009). Kontakte zu Gleichaltrigen bieten zudem die Basis für die Entwicklung von Freundschaften. In diesen freundschaftlichen Beziehungen erfahren Kinder Unterstützung, fühlen sich als Teil einer Gemeinschaft und als eigenständige Person anerkannt. Gleichzeitig lernen Kinder im Umgang miteinander Strategien für Konfliktlösungen oder wie man Teil einer Peergroup wird. Dabei erwerben sie ein Gefühl für sprachlich angemessene Reaktionen in unterschiedlichen Situationen.

Kindliche Interaktionen stellen somit nicht nur ein wichtiges Element im Kontext des sozialen, sondern auch des sprachlichen Lernens dar (Ahnert 2003; Licandro & Lüdtke 2013). 

Untersuchungen haben gezeigt, dass es Kindern mit sprachlichen Schwierigkeiten schwerfällt, erfolgreiche Beziehungen und Freundschaften zu Peers aufzubauen. Diese werden häufiger von sprachlich kompetenteren Kindern ausgeschlossen und gemieden. Um dem entgegenzuwirken, muss dem sprachlichen Austausch mit Kindern in den ersten Lebensjahren eine besondere Bedeutung beigemessen werden (Schuele et al. 1995; Licandro & Lüdtke 2013). Eine Möglichkeit diesen Austausch im pädagogischen Alltag zu unterstützen, ist die Strategie des Redirects.

 

REDIRECT KONKRET

Die Strategie wurde in den USA von Schuele et al. (1995) entwickelt und hat das Weiterleiten oder Umleitung kindlicher Äußerungen zum Ziel. Im deutschsprachigen Raum ist diese Sprachstrategie weniger bekannt (Albers 2009), obwohl sie ohne großen Aufwand im Kindergartenalltag angewandt werden kann. Kinder, die eine direkte Kontaktaufnahme mit anderen Kindern scheuen, wenden sich gerne an Erwachsene, um diese als Vermittelnde einzuschalten. Bei einem Redirect wird eine Bitte oder eine Anfrage eines Kindes an eine erwachsene Person durch diese an ein anderes Kind weitergeleitet. In Abbildung 1 wird der idealtypische Verlauf einer Weiterleitung dargestellt.

Um die Technik des Redirects ausführen zu können, stehen der Fachkraft verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Diese Möglichkeiten unterscheiden sich durch den Umfang der Unterstützung seitens der pädagogischen Fachperson und deren Anleitung. Um ein Kind sinnvoll in diesem Prozess zu unterstützen und die angemessene Form der Weiterleitung zu wählen, ist es notwendig, das sprachliche Niveau und die sozialen Kompetenzen des Kindes zu kennen. Darüber hinaus hängt es auch von der Situation ab, welche Art von Weiterleitung passend ist (Rice & Wilcox 1995). Möglichkeiten des Weiterleitens wären konkret Modell, Vorschlag und Hinweis.

 

MODELL

Eine Möglichkeit die Anfrage eines Kindes weiterzuleiten, ist das Modell. Dabei gibt die erwachsene Person eine genaue Formulierung vor, die das Kind übernehmen kann, um in Kontakt mit dem anderen Kind zu treten. Der Einsatz dieser Technik ist vor allem dann angebracht, wenn die sprachlichen Fähigkeiten des Kindes noch sehr eingeschränkt sind.

Das Modell kann für das Kind eine Hilfe sein, schwierige kommunikative Situationen zu meistern und die korrekten sprachlichen Muster zu üben. Zudem unterstützt die Technik ein Kind dabei, neu erworbene grammatikalische Strukturen zu festigen oder den neu erlernten Wortschatz zu üben (Rice &Wilcox 1995), z.B.: „Geh zu Caro und sag: Darf ich bitte das Auto haben?“

 

VORSCHLAG

Beim Vorschlag wird keine präzise Äußerung vorgegeben, die vom Kind direkt übernommen werden kann. Die erwachsene Person weist lediglich darauf hin, dass sich das Kind an ein anderes Kind wenden könnte. Das Kind ist also selbst aufgefordert, die passende Formulierung für die Kontaktaufnahme zu finden (Rice & Wilcox 1995). Diese Form der Weiterleitung setzt voraus, dass das weitergeleitete Kind über die notwendige sprachliche Kompetenz verfügt, die Kontaktaufnahme zu einem anderen Kind selbstständig zu gestalten, z.B.: „Frag Caro, ob du das Auto haben darfst.“

 

HINWEIS

Der Hinweis stellt die anspruchsvollste Form der Weiterleitung dar. Der Grad der Unterstützung und Anleitung ist hier nur noch gering. Eine Weiterleitung erfolgt bei dieser Technik nur indirekt. Kinder benötigen für diese Form der Weiterleitung ein gutes Sprachgefühl, da sie nicht nur selbstständig eine passende Formulierung finden, sondern zunächst einmal die Absicht der erwachsenen Person hinter dem Gesagten erkennen müssen, z. B: „Caro spielt gerade mit dem Auto, vielleicht muss ihr Auto gewaschen werden?“ (Reichmann & Itel, 2017).

Projektleitung

Univ.Prof.in Dr.in habil.

Catherine Walter-Laager

Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften

Ansprechperson

Dr.in

Eva Pölzl-Stefanec

Strassoldogasse 10/I

Telefon:+43 316 380 - 8039

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