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5. Schritt: Gemeinsam Sprache modellieren

Beschreibung

Kinder lernen Sprache durch Sprachinput sowie Rückmeldung zu ihren sprachlichen Äußerungen. Beispielsweise lenkt die Fachperson die Sprache des Kindes in neue Bahnen, indem sie dessen Äußerungen korrekt wiederholt beziehungsweise erweitert (Vogt et al. 2015; Weinert & Grimm 2012; Jungmann 2007). Solche Modellierungstechniken bewähren sich als spracherwerbsförderliche Verhaltensweisen seitens der erwachsenen Personen (Weinert & Grimm 2012; Fernald & Kuhl 1987).

Negativ wirkt sich dagegen aus, wenn Kinder direkt zum korrekten Nachsprechen angewiesen werden, z.B.: „Das heißt nicht esst, das heißt gegessen“. Dies kann zur Folge haben, dass Kinder entmutigt werden und die Freude am Sprechen verlieren (Ritterfeld 2007).

Die Modellierung der Sprache verstärkt Kinder immer positiv. Die Fachperson hebt durch die Wiederholung der kindlichen Äußerungen hervor, dass sie das Kind inhaltlich verstanden hat und gleichzeitig wird die Aussage des Kindes erweitert. Die Wiederholung signalisiert eine Art Solidaritätsbekundung und zeigt der Gesprächspartnerin oder dem Gesprächspartner/der Gesprächspartnerin, dass der Inhalt bei der zuhörenden Person angekommen ist (Tracy 2008). Das hat den Vorteil, dass die Freude der Kinder am Sprechen aufrechterhalten bleibt (Siegmüller & Kauschke 2006).

 

MODELLIERUNG KONKRET

In der Literatur sind verschiedene Modellierungstechniken beschrieben (Dannenbauer 2002; Kannengieser 2009; Motsch 2017). Dannenbauer unterscheidet grundsätzlich zwischen zwei Gruppen: den Modellierungstechniken, die einer kindlichen Äußerung vorausgehen und solchen, die einer kindlichen Äußerung nachfolgen.

Um ein Kind zum Sprechen zu motivieren und um modellhafte Äußerungen zu präsentieren, eignen sich die vorausgehenden Modellierungstechniken. Beispiele dafür wären, wenn die pädagogische Fachperson eigene Gedanken in Worte fasst und dabei immer wieder denselben Begriff in unterschiedlichen Variationen verwendet, z.B. durch die Verwendung von Einzahl, Mehrzahl, mit einem Begleiter oder in Verbindung mit Adjektiven. Wenn Kinder bestimmte Begriffe noch nicht sicher verwenden, hat dieses Vorgehen zum Ziel, dass das Kind die korrekte Version des Begriffs wiederholt hört.

Der Einsatz der nachfolgenden Modellierungstechniken ist vor allem im Dialog mit den Kindern bedeutsam. Im direkten Dialog ergeben sich Möglichkeiten, dem Kind gezielt eine Rückmeldung zu geben. In der Literatur werden drei Modellierungstechniken bezüglich des Satzbaus und der grammatikalischen Regeln angeführt: die Expansion, die Extension und die Umformung.

  • ­Bei der Expansion handelt es sich um die Vervollständigung des Satzes auf syntaktischer Ebene. Diese wird beispielsweise angewandt, wenn Kinder einzelne Satzelemente auslassen und ihre Äußerungen von den elementarpädagogischen Fachpersonen aufgegriffen und ergänzt werden, z.B.  „Ich hab` Sand drauf.“ „Auf deinen Füßen ist Sand.“
  • Bei der Extension handelt es sich um die Erweiterung eines Inhalts auf semantischer Ebene. Die Äußerung des Kindes wird von der elementarpädagogischen Fachperson aufgegriffen und inhaltlich weitergeführt. Das hat den Vorteil, dass neue sprachliche Elemente seitens der Fachperson eingeführt werden können, z.B. „Das hab ich drauf‘ getan.“ „Du hast den Kegel auf das Regal gelegt.“
  • Bei der Umformung wird eine Aussage des Kindes in einer veränderten Satzstruktur aufgenommen. Durch die Umstellung der sprachlichen Äußerung des Kindes - das kann beispielsweise auch eine formulierte Frage sein - erlebt das Kind eine Alternative, z.B. „Ich bin Auto gefahren“. „Mit wem bist du Auto gefahren?“

 

Das korrektive Feedback ist eine weitere nachfolgende Modellierungstechnik. Dabei verbessert die erwachsene Person Fehler bezüglich der Aussprache der Kinder indirekt. Die indirekte Korrektur kann sich auf die Aussprache des Wortes beziehen, also auf phonetisch-phonologischer Ebene, z.B. „Slange“ statt „Schlange“, auf einen nicht passend angewandten Begriff oder auf eine unvollständige Wortform, also die semantisch-lexikalische Ebene, z.B. „Können wir das überholen?“ „Du möchtest das wiederholen?“, oder auf kindliche Äußerungen bezüglich grammatikalischer Formen, also die morpho-syntaktische Ebene, z.B. „Da ist alle Kinder“ „Da sind alle Kinder?“. Da die Kinder teilweise bis zum Schulalter Laute noch nicht richtig aussprechen, Wörter vertauschen oder mit grammatischen Formen Mühe haben, sollten sie die richtigen Formen immer wieder hören, um sie in ihr eigenes Sprachwissen aufnehmen zu können.

In der Praxis lassen sich die angeführten Modellierungstechniken nicht immer klar voneinander abgrenzen. Für den pädagogischen Alltag ist es wichtig, dass die pädagogische Fachperson auf Basis ihrer Beobachtungen die jeweils erforderliche Strategie auswählt, die für das entsprechende Kind im Dialog förderlich ist. Es geht vor allem auch um eine pädagogische Haltung, die ein positives Feedback und die Modellierung als sprachförderliche Verhaltensweise in den Fokus des Handelns stellt (Motsch 2017).

Projektleitung

Univ.Prof.in Dr.in habil.

Catherine Walter-Laager

Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften

Ansprechperson

Dr.in

Eva Pölzl-Stefanec

Strassoldogasse 10/I

Telefon:+43 316 380 - 8039

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